Klimaschutz – eine Überlebensfrage
„Das haben die Spezies Mensch, die heute rund anderthalb Millionen Jahre alt ist, noch nicht erlebt. Landwirtschaft, wie der Mensch sie seit 10 000 Jahren betreibt, sei in den klimatischen Bereichen, in die wir jetzt vorstoßen, nicht mehr möglich. Da stellt sich die Frage, wie wir überleben wollen.“ Tagesspiegel 10/24
Rasen wir in eine klimatische Hölle, in der wir nicht überleben können? Werden wir sogar hungern müssen?
Die Nahrungsmittelproduktion wird in den nächsten Jahren durch den Klimawandel drastisch sinken. Die Verbesserungen in den Anbaumethoden und Produktions-steigerungen werden diese Verluste nicht ausgleichen. Nahrungsengpässe drohen.
Der Klimawandel gefährdet uns auf vielfältige Weise. Unser Überleben ist in Gefahr.
Wir müssen sofort und radikal handeln
„Ein sehr besorgniserregender Trend ist, dass sich die Geschwindigkeit der globalen Erwärmung beschleunigt.“ warnt der Umweltexperte Johan Rockström, Institut für Klimaforschung Potsdam (PIK) im Juni 2024.
„Um irreversible Schäden zu verhindern, müssen wir sofort und radikal handeln.“
„Eine globale Transformation muss in einem Rekordtempo erfolgen. Nur so können wir die Erde vor inakzeptablen Umweltfolgen bewahren.“ (Tagesspiegel 19.06.24)
Die Mahnungen renommierter Klimaforscher sind 2024 regelmäßig in den Medien und nehmen an Schärfe zu. Doch sie verhallen ungehört und das Leben geht weiter wie gewohnt. Weit und breit keine Macht, keine Kraft und kein Wille, etwas dagegen zu tut. Wir sind gefangen in den Annehmlichkeiten unseres Wohlstandslebens, scheuen uns vor der Veränderung und hoffen naiv auf ein Wunder.
Bittere Erkenntniss
Nur eine Option ist richtig:
1. Der Klimawandel bedroht unsere Existenz und wir müssen dringend handeln. Oder:
2. Der Klimawandel ist harmlos und wir können so weiter leben.
Im Augenblick leben wir nach der 2. Option. In kaum einem Zukunftsszenario kommen Einschränkungen oder Verschlechterungen bedingt durch den Klimawandel vor. Niemand redet über Überlebenskampf oder Katastrophenszenarien.
Sollten sich aber die Klimaforscher nicht irren, werden wir mit Sicherheit und voraussichtlich auch schon in naher Zukunft mit dramatischen Veränderungen leben müssen.
Verantwortung übernehmen
Die negativen und zerstörerische Folgen unseres Lebens sind nicht leicht wahrzunehmen. Fliegen wir in den Urlaub, ist keiner unser Gedanken bei der Kohlendioxidemission des Flugzeuges. Auch wenn wir morgens uns ins Auto setze und zur Arbeit fahre, denken wir nicht an die zerstörerische Auswirkung der Abgase usw.. Der Mensch ist gefordert, abstrakte Zusammenhänge zwischen seinem Leben sowie unserer Wirtschaft und den ökologischen Prozessen der Welt herzustellen. Er muss sich in Verantwortung gegenüber dieser Welt sehen. Unsere derzeitige materialistische und konsumistische Weltanschauung sieht das aber nicht vor. Konsumiere ohne Reue und Sorgen ist die moderne Philosophie. Unser Überleben in der Zukunft beginnt, wenn wir in die Verantwortung für die Welt und für unser Handeln gehen.
Endlich Handeln
Handeln ist gefragt. Wollen wir nicht samt unser Kinder und Enkelkinder untergehen, müssen wir uns auf den Weg machen. Die Kraft zur Veränderung muss von unten wachsen. Am Anfang steht die Einsicht in die Notwendigkeit, das zerstörerische Leben aufzugeben und das bewahrende Leben zu beginnen. Wir müssen andere mitnehmen und Veränderungen in der Gesellschaft einfordern. Handeln wir endlich, denn die Zeit verrinnt unaufhörlich.
Das Unmögliche wagen
Der individuelle Fußabdruck pro Kopf in Deutschland beträgt durchschnittlich im Jahr 2024 10,3 t CO² (2,3t Wohnen, 0,6t Strom, 2,1t Mobilität,1,6t Ernährung, 2,5t sonstiger Konsum, 1,2t öffentliche Infrastruktur; Quelle: Umweltbundesamt) Das Klimaziel ist 1 t.
Das zu erreichen ist schwer vorstellbar, aber es ist die zentralen Überlebensfrage. Wagen wir das Unmögliche, seien wir kreative und innovative Menschen und reduzieren unseren Kohlenstoffausstoß.
Neue Lebensqualitäten
Wohlstand ist die bedeutendste Lebensqualität der Neuzeit. Ausgerechnet diese können wir uns nicht mehr leisten.
Alle Generationen vor uns lebten mit weniger Komfort und erzeugten weniger Kohlenstoff und waren trotzdem auch glücklich und zufrieden. Finden wir andere (alte und neue) Lebensqualitäten und gehe von einer Lebensweise des Habens zum Sein. Überwinden wir unser Besitzstandsdenken und unsere Angst, etwas zu verlieren. Reduzieren wir und beschränken uns auf das Wesentliche zum Leben. Auf Luxus, alles Unnütze, alles Überreichliche verzichten wir zuerst.
Das Problem ansprechen
Unser Leben ist komfortabel, leicht und angenehm. Daher will natürlich niemand freiwillig verzichten. Alle wollen so weiter leben wie bisher. So sprechen wir wenig über die Klimakrise und die Auswege. Wir erfinden lieber Ausreden, um uns vor uns selbst unser klimaschädigendes Verhalten zu rechtfertigen.
Sprechen wir mit anderen über die Gefahren, die unser Nicht- Handeln bewirkt. Reden wir darüber, dass wir anders leben müssen. Entwerfen wir Visionen für ein andere Gesellschaft. Fragen wir uns, womit wir anfangen können.
Klimanotstand
Das Eis schmilzt und wird nicht mehr aufhören zu schmelzen. Die Temperatur der Luft wird sich weiter erhöhen und zu Trockenheit, extremer Hitze aber auch zu mehr Starkregen führen. Auch die Temperaturen der Meere werden weiter in die Höhe schnellen und immer stärkere Stürme hervorrufen.
Wir haben die Alarmstufe Rot längst erreicht. Um sofort radikal zu handeln brauchen wir eins: die Einschätzung, dass wir in einer Klimanotlage uns befinden. Erklären wir den Klimanotstand und ordnen alles Leben und Wirtschaften der Rettung des Klimas unter.
Grüne Technologien – Kreislaufwirtschaft - Nachhaltigkeit
Uns stehen in einigen Bereichen neue Technologien zur Verfügung, die weniger CO² erzeugen (z.B. Wärmepumpe, Solardächer, …). Investieren wir in diese Technologien und bauen sie ein bzw. nutzen diese. Allerdings lässt sich unser Wohlstandsleben nicht durch neue Technologien auf demselben Niveau weiterführen. Trennen wir uns von der Vorstellung, wir werden mit grünen Kerosin eines Tages in den Urlaub fliegen und mit E- Autos wie eh und je weiter fahren können. Nur die Kombination von Reduzieren und neue Technologie geht letztendlich auf.
Die Natur kann uns helfen, besser Kohlenstoff zu binden. Hier müssen alle Möglichkeiten genutzt werden, um die Natur wieder in die Lage zu versetzen, mehr CO² zu speichern.
Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels
Früher oder später wird jeder von uns von klimabedingten Unwettern betroffen werden. Wir müssen uns so gut wie möglich schützen. Finden wir Lösungen, wie wir uns vor Hitze, Starkregen, Überschwemmungen, Hagel, Sturm, Dürre schützen kann und investieren in diese Maßnahmen.
Die Systeme zu verändern
Veränderungen bei sich selbst sind der Ausgangspunkt einer gesellschaftlichen Transformation. Entscheidend ist aber die Veränderung der Systeme. Nehmen wir also unseren Einfluss auf die Systeme wahr und verändern wir sie. Entwerfen wir Visionen einer überlebensfähigen Gesellschaft.
Das Klima schützen und stärken, uns an die klimatischen Veränderungen anpassen und uns vor Extremwetter schützen sind die drei wichtigen Säulen unseres Handelns.