Artenschutz: Schöpfung bewahren
Wir befinden uns in der Zeit des größten Artensterbens. Die Ursache dafür ist die Lebens- und Wirtschaftsweise der Menschen. Der Rückgang der Arten ist für uns eine existenzielle Gefahr, die wir eindeutig verkennen.
Unser Projekt will Artenschutz im eigenen Garten fördern, um so dem Artenrückgang etwas entgegen zu setzen.
Auch wollen wir anregen, den Garten wieder als Hausgarten zur Eigenversorgung zu nutzen, denn Extremwetterereignisse werden die Ernten und damit die Lebensmittelversorgung beeinträchtigen.
Dabei dürfen wir nicht vergessen, unseren Garten und uns selbst vor Extremwetter schützen.
Seien sie mit dabei und gestalten sie ihren Garten neu. Gemeinsam können wir Hoffnung und Schöpfung bewahren.
Das Sichtbare täuscht
Was wir als Natur kennen, ist schon lange nicht mehr das, was es für die Generationen vor uns war. Die Vielfalt ist verloren gegangen. Besonders die wichtigen Insekten und Wildpflanzen sind rar geworden. Welche Schäden es in unseren Feldern gibt, ausgelöst von Agrochemie und schwerer Technik, bleibt uns verborgen. Auch was versiegelte Einfahrten, monotone Rasenflächen, Rindenmulch, Schotter und unwirtliche Pflanzen anrichten, erfahren wir nicht unmittelbar.
In unseren Gärten können wir etwas dagegen tun. Wir können hier Lebensraum für Insekten und Kleinstlebewesen schaffen.
Starten wir mit der Initiative: Mein Garten- eine Arche Noah.
Formular herunterladen, ausfüllen und zurücksenden an "webmaster@an-projekt.de"
Ich schaffe Platz für heimische Wildpflanzen, Kleintiere und Insekten
Pflanzen könnte man neudeutsch auch als Care- Arbeiter des Ökosystems bezeichnen. Ihre Blätter nähren Raupen zu schönen Faltern, die sich wiederum am zuckerhaltigen Nektar und den proteinreichen Pollen bedienen. Wer also einen artenreichen Garten haben möchte, der beginnt am besten ganz unten in der Nahrungskette: bei den Pflanzen.
Vom Rasen zur Wiese
Der Rasen in den meisten Gärten ist eine ökologische Wüste. Da die Vielfalt totgemäht wurde, ist er für die Natur weitgehend nutzlos. Lassen sie ihren Rasen mit heimischen und natürlichen Kräutern und Blumen aufleben. Bald können sie dort wieder Insekten beobachten.
Die blühende Hecke
Mit der Thujahecke, dem Kirschlorbeer und ähnlichen Gewächsen haben leider fremde Pflanzen unseren heimischen Garten erobert, die unseren Insekten nichts nützen. Ich darf und muss hier rabiat sein, wie im Übrigen auch mit anderen invasiven Arten und sie wieder entfernen. Dafür pflanze ich blühende Wildhecken und entdecke, was eigentlich in unsere Region gehört.
Die Vielfalt im Blumenbeet erweitern
Was für Thuja und Co gilt, stimmt auch für so manche liebgewonnene Blume in meinem Beeten. Umso prächtiger sie aussehend umso weniger nützlich sind sie oft für die Natur. Gärtner haben Pflanzen immer schöner und immer „magerer“ für Insekten gezüchtet. Ist eine Blume voller Blütenblätter, wie z.B. Dahlie, Stiefmütterchen und Pfingstrose, fehlt der Nektar. Ich muss also diese schönen aber wenig nützlichen Blumen reduzieren und durch nahrhafte Blumen wie z.B. das Hornveilchen, sowie auch den „Echten Lavendel“ ersetzen.
Die Totholzecke
Totholz brauchen Insekten für das Nisten der. Auch der Hirschkäfer legt seine Eier in altes totes Holz. Eine Totholzecke ist leicht geschaffen und kann sogar ein schön gestapeltes Holz sein.
Im Übrigen ist eine Steingarbonne eine absolute Todeszone. Nur hartgesottene Insekten und Kleinsttiere verirren sich hier mal hin. Weg damit.
Eigenversorgung mit Obst, Gemüse, Kräutern,
Durch Hitze, Dürre, Starkregen etc. wird es zur Verschlechterung der Nahrungsversorgung kommen. Beginnen wir, unseren Garten wieder als Nutzgarten zu bewirtschaften. Legen wir Beete an und pflanze Gemüse und Kräuter. Je nach Gartengröße können wir Beerensträucher, kleine oder große Obstbäume anpflanzen. Beerensträucher sind unkompliziert, pflegeleicht und bringen jährlich Ertrag.
Haustiere halten
Auch die Haltung von Haustieren wird wieder wichtiger. Ein Ei von eigenen Hühnern ist nicht nur lecker und gesund, sondern auch sinnvoll zur Eigenversorgung. Hühner sind einfach zu haltend und zu bewirtschaften. Aber auch andere Nutztiere sind mit wenig Aufwand zu halten und nützlich für die Eigenversorgung.
Schutz vor Extremwetter
Die globalen Temperaturen steigen und damit gehen auch heiße Sommer und Hitzewellen einher. Ob im Garten oder auch in der Stadt sind Schutzmaßnahmen bzw. Maßnahmen zum Abmindern der Hitze ratsam. Diese können wir vor allem von Bäumen, hohen Hecken oder auch begrünten Pergolen erwarten. Auch wenn der Aufbau eines schattenspendenden Baumes zeitaufwendig ist, lohnt sich die Investition.
Vom Nutzgarten zur ökologischen Wüste –Die Veränderung in unseren Gärten
In meiner Kindheit in den 1960er Jahren wuchs ich auf einem Dorf in einem Haus mit viel Gartenland auf. Der Garten war damals vor allem eins: Nutzgarten. Wir hatten ein Feld und Beete für Gemüse (Blumenkohl, Salat, Radieschen, Kohlrabi, Tomaten, Gurken,) diverse Beerensträucher (rote und schwarze Johannesbeeren, Stachelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren), Obstbäume (Apfel, Birne, Kirschen, Pflaumen, Spillinge, Pfirsiche) Wein, Spargel, Kartoffeln, Rüben und Kräuter. Dazu noch Tiere wie Hühner, Kaninchen, Katze, Gänse und Hund. Meine Mutter liebte auch Blumen und so war vor dem Haus ein großes buntes Blumenbeet. Das Gras musste noch mit der Sense gemäht werden und diente vor allem als Futter für die Tiere. Den Mist lagerten wir auf einen Misthaufen, den Kompost auf dem Komposthaufen und Essensreste gingen ins Tierfutter. Im Übrigen gab es kaum Müll. Flaschen, Gläser, Lumpen und Altpapier gingen zu SERO in die Wiederverwertung. Obst und Gemüse wurden verbraucht oder für die Einlagerung verarbeitet. So wurde viel eingeweckt, Kartoffeln im Keller eingelagert und einiges kam in die Miete. Unser Garten war eine Kreislaufwirtschaft mit großer Vielfalt an Pflanzen und Tiere. Damit meine ich vor allem Insekten und Käfer, die ich als Kind beobachten konnte. So wirtschafteten die Menschen über Jahrhunderte und waren damit Teil der Ökosysteme.
Die erste bedeutsame Veränderung kam mit der Wende. Gemüse gab es nun sehr preiswert in makelloser Qualität zu allen Jahreszeiten konstant in diversen Märkten zu kaufen sowie auch Obst konserviert in Glas und Dose für wenig Geld. Die Motivation selbst Obst und Gemüse anzubauen und haltbar zu machen sank erheblich. Die viele Mühe und Arbeit wurde mehr und mehr gescheut und lieber kaufte man die Sachen schnell und günstig ein. So wurde immer mehr Gartenland nicht mehr zum Anbau genutzt und wandelte sich zu Rasenfläche, die man nur noch mähen musste. Zunehmend stellten Märkte dafür technische Geräte wie Rasenmäher, Rasentraktor und Motorsense zur Verfügung. Rasenmähen wurde zu einer festen, fast schon ritualisierten Tätigkeit. Zunehmend musste der Rasen auch nur reiner Rasen sein und wurde von störenden Kräuter und Blümchen befreit. Damit er nach dem Mähen nicht lange leicht gräulich aussah, wurde anschließend eifrig gewässert. Da auch dies noch Arbeit bedeutet, zogen und ziehen mehr und mehr Rasenroboter und automatisierte Rasensprengeranlagen in die Gärten ein. Auf diese Weise entfremdete sich so die Menschen Schritt für Schritt von seinem Garten und der Natur. Der Garten wurde zu etwas dekoratives, was ordentlich zu halten war, aber keinen wirklichen Nutzen für den Menschen mehr hat.
Die nächste gravierende Veränderung kam mit der massiven Versiegelung der Grundstücke und Gärten. Die Einfahrt und der Hof wurden für das oder die Autos gepflastert, Wege wurden befestigt und Terrassen mit Platten belegt. Als Garten bleibt oft nur noch ein Fleckchen grüner Rasen, kombiniert mit wenigen oft nicht heimische Pflanzen, wie z.B. der Kirschlorbeer. (Da diese Pflanzen aus dem Supermarkt häufig aus Asien kamen, brachten diese zu allem Unglück auch noch fremde Schädlinge mit. So z.B. der Buchsbaumzünsler der relativ schnell die Buchsbaumkultur in ganz Europa zerstörte.) Der Prozess der Versiegelung bzw. der Entfremdung zur Natur gipfelte dann im Schottergarten, gern auch als Garten des Grauens bezeichnet. Für den Besitzer entstand etwas Dekoratives mit geringstem Pflegeaufwand. Für die Natur dagegen ein Totalschaden.
Durch diese Veränderungen unserer Sicht auf den Garten und seiner Nutzung verlor die Natur Stück für Stück an Raum und Vitalität. In Kombination mit der moderner Land- und Forstwirtschaft kumulierte der Prozess so zu einer besorgniserregenden Situation für die Tier- und Pflanzenwelt. Den meisten Menschen ist das wenig bewusst. Die Wandlung des Gartens vollzog sich schleichend und kombiniert mit anderen problematischen Prozessen, deren negative Konsequenzen nun langsam immer deutlicher sichtbar werden (siehe Klimawandel).
Vom Wert der Natur
Ein Stück Land ist etwas Wertvolles und Wichtiges. Das Land trägt und ernährt uns, es ist Lebensraum für Menschen wie auch für Pflanzen und Tiere. Wer ein Stück Land besitzt hat daher eine hohe Verantwortung. Obwohl er es besitzt, gehört es ihm nicht allein, denn es gehört weiter zur Erde und zu ihren ökologischen Systemen. Darum sollte jeder, der ein Stück von unserer Erde besitzt, sehr sorgsam und bewusst damit umgehen.
Insekten
„Der US- amerikanische Biologe Paul Ehrlich verglich den Artenverlust in einer ökologischen Gemeinschaft einmal mit Nieten, die sich zufällig aus den Flügeln eines Flugzeuges lösen. Verliert das Flugzeug ein oder zwei Nieten, wird das wahrscheinlich keine Folgen haben. Verliert es dagegen aber zehn, zwanzig oder sogar fünfzig Nieten, versagen irgendwann die Flügel in katastrophaler Weise und das Flugzeug stürzt ab. Die Insekten sind gleichsam die Nieten, die das Funktionieren von Ökosystemen gewährleiste. Ohne Insekten würde unsere Welt zum Stillstand kommen. Sie kann ohne Insekten nicht funktionieren. Daher müssen wir dafür sorgen, dass unsere Gesellschaft den Wert der Insekten erkennen- den Wert dessen, was sie für uns tun und den Wert, den sie an sich darstellen.“
(aus Insekten von Dave Gouson in Das Klimabuch von Greta Thunderg).
Fotos: L.+F. Naschke, I. Knick