ArcheN-Projekt
Schöpfung und Hoffnung bewahren


Christsein für die Zukunft

Verantwortung
Als ein Markenzeichen der christlichen Religion steht die Verantwortung für die Schöpfung und für diese Welt. Schauen wir uns die Zerstörungen der Umwelt, die ökologischen Krisen und die desaströsen Zukunftsperspektiven an, müssen wir uns eingestehen, dass wir dieser Verantwortung nicht gerecht geworden sind. Wir haben die zerstörerischen Konsequenzen unserer Lebens- und Wirtschaftsweise nicht kritisch genug gesehen und uns vom Wohlstandsleben einlullen lassen.
Dringend müssen wir umdenken und uns unserer Verantwortung stellen.


Große Aufgaben warten auf uns
Wir als christliche Gemeinschaft müssen uns vorbereiten auf psychologische und soziale Probleme und Konflikte, die aus Dürre, Überschwemmungen, Zerstörungen, Ernteausfällen, Lebensraumzerstörungen etc. entstehen. In den Krisen werden Menschen Trost und Zuspruch benötigen sowie auch Mut, Kraft und Zuversicht. Vor allem brauchen wir neue Perspektiven und Werte für ein Leben unter völlig anderen Bedingungen.
Hier erwächst besonders den Christen eine große und entscheidende Aufgabe. Wir sind gefragt, wenn jenseits des Wohlstandsstrebens und der individuellen Freiheit andere Wege gefunden werden müssen. Tugenden wie Demut, Ehrfurcht, Solidarität und Bescheidenheit werden wir neu  entdecken müssen. Nicht zuletzt müssen wir uns auch mit den Fragen der Verantwortung für die ökologischen Krise auseinandersetzen, denn diese sind durch unser Tun und Lassen erst zu den geworden, die sie jetzt sind. 


Zukunft

Unsere Zukunft ist eine gewaltige Herausforderung, bei der entscheidend ist, mit welcher Haltung wir sie gestalten. Sind wir kooperativ, solidarisch und gerecht oder sind wir weiter egoistisch und sehen nur, wie wir selbst am besten davon kommen? Nur mit der ersten Variante können wir erfolgreich sein.
Dazu müssen wir von falschen Wegen umkehren und uns innerlich wandeln. Religiöse Schriften  bieten uns dafür eine gute Grundlage.


Jede Gemeinschaft darf von der Erde das nehmen, was sie zu ihrem Überleben braucht, hat aber auch die Pflicht, sie zu schützen und den Fortbestand ihrer Fruchtbarkeit für die kommenden Generationen zu gewährleisten. Denn „dem Herrn gehört die Erde“ (Ps 24,1) ihm gehört letzlich „die Erde, und alles, was darauf lebt“ (Dtm 10,14). (Papst Franziskus in Laudato si)


Papst Franziskus fordert uns auf, nur soviel von der Welt nehmen, dass unsere Grundbedürfnisse nach Essen, Trinken, Kleidung und Wohnung befriedigt werden. Dies sollen wir auf nachhaltige, resourcenschonende und gegenüber der Natur rücksichtsvolle Art und Weise tun. Die Gaben dieser Welt sollen dabei so gerecht und gleichmäßig wie möglich auf alle verteilt werden. Die Bewahrung der Natur als Lebensgrundlage ist elementar wichtig.


Jahrzehnt für Jahrzehnt haben wir nun schon zuviel von der Erde genommen. Die Fortschritte in der Technik haben dies möglich gemacht und die Gesellschaft hat uns dazu noch die individuelle Freiheit suggeriert, die das legitimierte. So blieb die Verantwortung für die Schöpfung auf der Strecke und die Schäden an den planetarischen Systemen wurden immer größer. Jetzt erfahren wir eine existenziellen Bedrohung durch die Natur für unser Leben.
Wenn wir überleben wollen, dürfen wir die Erde nicht weiter ausbeuten. Wir müssen mit deutlich weniger leben und die Verantwortung für die Gemeinschaft höher als unsere individuelle Freiheit stellen. Auch müssen wir der Natur viel zurück geben, damit sie sich wieder erholen und stabilisieren lassen. Die Welt gehört eben nicht uns.

Die Zukunft verlangt einen absoluten Paradigmenwechsel, den wir verstehen, bewältigen und verkraften müssen. Es ist Einsicht in die Notwendigkeit, aber für uns Christen ist es noch viel mehr. Es ist Nächstenliebe, Verantwortung und Respekt. Wir fühlen uns mit Jesus verbunden, der das Leid der Welt auf sich genommen hat. Auch wir werden Leid auf uns nehmen müssen. Wir wissen um der Gnade der Vergebung, aber auch um die Pflicht zu Buße und Umkehr. Führen wir unser Leben in Demut und üben uns in Solidarität.


Unser Bekenntnis für die Zukunft

In unserem Bekenntnis „Schöpfung und Hoffnung bewahren“, versuchen wir eine Orientierung für unsere Christsein in der Zukunft zu geben. 


Schöpfung und Hoffnung bewahren
Wir sind Geschöpfe dieser Erde,
geboren um Mensch zu werden,
gesegnet mit Geist und göttlichen Gaben,
um in Gerechtigkeit, Vernunft und Demut zu handeln
und die Welt in Verantwortung zu bewohnen.
So wollen wir in Ehrfurcht vor dem Leben,
im Einklang mit der Natur und ihren Gesetzen leben,
die Schöpfung in ihrer Vielfalt erhalten,
die Welt in ihrer Schönheit bewahren
und die Lebensgrundlagen für alle schützen.

Vergib uns unsere Schuld,
gegenüber der Zerstörung und Missachtung
der Natur und des Lebens.
Wir wollen alles zu tun
was in unserer Macht steht
um die Zerstörung aufzuhalten,
die Natur wiederzubeleben
und alle Schäden zu beseitigen.
Schenke uns die Kraft und die Zuversicht,
dass wir Schöpfung und Hoffnung bewahren können.


Ausrichtung
„Wir sind Geschöpfe dieser Erde, ....“
Am Anfang wird die Zielrichtung und der Sinn unseres Lebens benannt. Das zeigt uns den Reichtum unserer individuellen Möglichkeiten im Sein. Wir können lachen, singen, tanzen, malen,..., wir können auf vielfältige Art und Weise ein erfülltes Leben führen, ohne die Umwelt zu schädigen. Unser Leben wird mit weniger materiellem Komfort nicht wirklich ärmer. Wir setzen nur auf andere Qualitäten, um in den Einklang mit der Natur zu kommen
.


Schuld
„Vergib uns unsere Schuld, ...“
Dieser Satz  bittet um Vergebung  und fordert uns auf zur Buße. Die Bibel kennt mehrere Erzählungen, in denen Menschen zur Umkehr aufgefordert werden. Nur wenn sie dem folgten, wurden sie von Strafe verschont. Uns muss die Umkehr gelingen.


Handeln
„Wir wollen alles tun,....“

Der Schluss orientiert auf ein Handeln zur Widergutmachung der von uns verursachten Schäden. Jeder kann und muss seinen Beitrag leisten, egal ob er groß oder klein ist. Bei dieser Aufgabe brauchen wir Kraft und Zuversicht. Dabei muss uns radikaler Optimismus leiten, denn wir wissen, wie schwer es ist, die zerstörten Prozesse wieder zu reparieren. Selbst wenn dieses  Handeln aussichtslos erscheint, ist es wichtig, um unsere Hoffnung zu erhalten. Wir bitten dabei um die Unterstützung, denn wir Menschen allein sind zu schwach für diese Aufgabe.


Der religiöse Blickwinkel
„Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motten und Würmer sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo keine Motten und Würmer sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.“ (Mt 6,19f)
„Jesus und Satan erscheinen hier (Bezug auf Mt 4,4) als Repräsentanten zweier entgegengesetzter Prinzipien. Satan ist der Vertreter des materiellen Konsums und der Macht über die Natur und den Menschen. Jesus ist die Verkörperung des Seins und der Idee, dass Nichthaben die Voraussetzung des Seins ist. Die Welt ist seit der Zeit der Evangelien den Grundsätzen des Teufels gefolgt, doch selbst der Sieg dieser Prinzipien hat die Sehnsucht nach der Verwirklichung des wahren Seins nicht auslöschen können, die Jesus und viele große Meister vor und nach ihm aussprachen.“ ( Erich Fromm „Haben und Sein“ S. 73ff)

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Ehrfurcht